schon am Morgen großes Gedränge

Besuch auf der FIBO 2016 – mein Fazit, meine Meinung

Nach langen Jahren habe ich nun mal wieder die FIBO besucht und ich muss sagen, ich sehe die Entwicklungen mit gemischten Gefühlen. Das betrifft auch die Solarien Branche, die der Hauptgrund für meinen Besuch in Köln war. Ausschlaggebend war die Einladung der Firma KBL, die Sonnenbänke der Marke Mega Sun vertreibt. Dazu später mehr. Was die Fitness Branche angeht bin ich sozusagen ein alter Hase. Ich habe über 20 Jahre Leistungssport betrieben und immer zusätzliches Kraft Training gemacht. Bodybuilding hat mich schon immer fasziniert, genau wie Radfahren. Ich habe meine alte Rennmaschine noch und betreibe Fitness Training. Das tendiert in den letzten Jahren in Richtung Classic Bodybuilding, Ambitionen an Meisterschaften teilzunehmen habe ich nicht. Mit der Fitness Branche habe ich auch geschäftlich zu tun, wir betreiben nicht nur Sonnenstudios, wir vermieten auch Solarien an Studios in der Region Braunschweig bis hin nach Hannover. Das mittlerweile auch schon seit fast 20 Jahren. Ich weiß also wovon ich rede.

geballte Muskel Power
geballte Muskel Power

Nun habe ich mich am Donnerstag früh, dem ersten Messetag, gleich kurz vor sieben, von Braunschweig auf den Weg nach Köln gemacht. Stau über Stau, um halb zwölf war ich endlich da. Es war ziemlich voll, die Messe war seit Wochen ausverkauft. Ich habe mich dann ziemlich zügig auf den Weg durch die Hallen gemacht. Mein Ziel waren nicht unbedingt die Aussteller, klar – ein paar neue Trends interessierten mich schon, ich wollte sehen was die Menschen dazu bringt dem Hype zu folgen. Die sozialen Medien sind voll von Bildern und markigen Sprüchen. Es ist wie ein Wettbewerb, wer ist am coolsten, wer hat das Beste Trainingskonzept, Ernährung, Supplements und wer ist am erfolgreichsten. Ein Markt scheinbar ohne Grenzen und Limits. Geschürt und angefeuert mit Motivations Coaching von großen Firmen und Fitness Ketten und ich nun mittendrin.

Das Messe Highlight - das iBed von MegaSun. Sonnen wie am Strand.
Das Messe Highlight – das iBed von MegaSun. Sonnen wie am Strand.

Beginnen möchte ich aber mit den Sonnenbänken, nach anderthalb Stunden hatte ich die Halle mit den Solarien Ausstellern erreicht. Drei Hersteller, Ergoline, Hapro und KBL hatten ihre neuen Modelle ausgestellt. Ich habe erst einmal ein paar Fotos gemacht und mich dann zu informativen Gesprächen an die Messestände begeben. Hauptgrund war für mich die Vorstellung des neuen i Bed, das früher von der Firma UWE produziert worden ist und nun nach der Insolvenz bei KBL Mega Sun hergestellt wird. Das Gerät ist wirklich eine Klasse für sich, in einem unserer Studios läuft neben einer i Sun der große Bruder, das i Bed. Sonnen wie am Strand, unsere Kunden sind begeistert.

Tolle Optik KBL MegaSun 5600
Tolle Optik KBL MegaSun 5600

Man muss klar sagen dass der Trend wohl in Richtung High End Geräte geht, bei fast allen Herstellern. Die bieten dem Kunden mit zahlreichen Extras ein wahres Sonnen Erlebnis. Nicht mehr vergleichbar mit den Geräten die es noch vor zehn oder fünfzehn Jahren gab. Eine tolle Sache für den Kunden, allerdings hat die Technik auch ihren Preis. Da ist man als Studio Besitzer schnell über der Marke von 30 000,- € für ein Gerät angelangt. Ob sich das für ein Studio in einer Kleinstadt oder im ländlichen Bereich noch rechnet ist dann die Frage. Fakt ist auch, das in den letzten zehn Jahren zahlreiche Studios geschlossen haben, die Landkarte hier in Deutschland zeigt mittlerweile viele „weiße Flecken“. Das hat der Branche sicherlich gut getan, Qualität hat sich hier letztendlich durchgesetzt. Das Image hat sich verbessert. Allerdings ist hier auch eine große Menge an Kauf Potenzial für die Hersteller verloren gegangen. Ob es der richtige Weg ist auf die großen, zentralen Studios in Städten zu setzen wird sich zeigen.

Der Sonnenengel von Ergoline
Der Sonnenengel von Ergoline

Da sind wir dann schon bei „Des Pudels Kern“ Als kleiner Händler und Betreiber sind wir nun schon fast 20 Jahre erfolgreich am Markt. Wir betreiben zwei kleinere Studios im ländlichen Bereich, vermieten und verkaufen Solarien an Fitness Studios in der Region. Kompetenz hier auf der Messe, sich anbahnende Geschäfte einzuleiten, habe ich nicht gefunden. Da fehlte neben Datenblättern der Geräte auch die Kenntnis des Marktes, beziehungsweise die Nähe zum Endverbraucher. Die pauschale Aussage „Die Leute wollen wieder braun sein“ – ja das hat man mir tatsächlich gesagt, ist kein Kaufargument für eine große Sonnenbank. Nun gut, vielleicht bin ich auch nur eine zu kleine Nummer, als Handelspartner. Ich stehe mit diesen Eindrücken allerdings nicht allein da. Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich mich unterhalten habe, hatten ähnliche Erfahrungen gemacht. Das zeigen auch die zahlreichen Kommentare in den sozialen Medien. „Die waren alle sehr unfreundlich, da in der Solarium Halle“ kommentierte jemand. Vielleicht steigt man ja irgendwann einmal von seinem hohen Ross herunter und erkennt das man hier ein riesen Marktpotenzial einfach vor den Kopf gestoßen hat. Vielleicht ist es dann aber auch schon zu spät. Ach übrigens – über einen Kaffee hätte ich mich sehr gefreut.

Kurze Pause in einer der Chill Zonen
Kurze Pause in einer der Chill Zonen

Nun zu den Heerscharen von Fitness Freaks die sich in den Hallen tummelten. Grundsätzlich muss ich dazu sagen dass ich großen Respekt habe, vor allen die Sport machen und eine damit verbundene gesunde Lebensweise praktizieren. Das beziehe ich nicht nur auf den Fitness und Bodybuilding Sport. Wichtig ist, dass man überhaupt etwas tut, für sich und seine Gesundheit. Letztendlich gewinnt man für jede investierte Stunde ein Stück Lebensqualität. Das weiß man besonders dann zu schätzen, wenn man so wie ich schon etwas älter ist. Es kann mir auch keiner erzählen dass er dafür keine Zeit hätte. Gerade was das Fitness Training angeht dürfte die Möglichkeit sich heraus zu reden wohl eher gering sein. Lange Öffnungszeiten, teilweise sogar rund um die Uhr. Gut temperierte Studios, geringe Verletzungsgefahr und Wetter unabhängig ist hier fast alles möglich. OK – ein bisschen mögen muss man es schon. Disziplin, die lernt man mit der Zeit, auch dass man seinen inneren Schweinehund überwinden muss.

Herzblut - Markus Rühl lebt den Bodybuilding Sport wie kaum ein Anderer.
Herzblut – Markus Rühl lebt den Bodybuilding Sport wie kaum ein Anderer.

Besonders gefreut habe ich mich darüber das mir gleich zu Anfang ein paar Schnappschüsse von einigen alten Hasen gelungen sind. Markus Rühl, ein Mann der mit Hingabe und Herzblut den Bodybuilding Sport lebt. Mit einer geradezu stoischen Ruhe Autogramme schreibt und sich auch nicht zu schade für ein Foto ist. Thomas „Tom“ Scheu, von dem ich noch ein Autogramm Foto aus dem legendären Sportstudio in der Kreuzstraße, hier in Braunschweig habe. Schaut es euch an, das Foto ist bestimmt zwanzig, wenn nicht noch mehr, Jahre alt. Fast die gleiche Pose und immer noch die gleiche Form. Meine Hochachtung, das muss ihm erst einmal jemand nach machen. Eine riesen Lebensleistung. Chapeau – ich hoffe es geht noch lange weiter.

Ein Foto von Thomas Scheu aus dem legendären Sportstudio Kreuzstraße hier in Braunschweig
Ein Foto von Thomas Scheu aus dem legendären Sportstudio Kreuzstraße hier in Braunschweig
Thomas "Tom" Scheu heute - Schapeau
Thomas “Tom” Scheu heute – Chapeau

Ich habe mich dann gut zwei Stunden in der Menge treiben lassen, die Menschen beobachtet und auch ein paar Stände besucht die mich interessiert haben. Gut, der Donnerstag ist dem Fachpublikum vorbehalten, die breite Masse der Fitness Treibenden hat erst am Wochenende Zutritt. Es war sehr viel internationales Publikum am Start, was durch das Sprachgewirr deutlich zu erkennen war. Es waren aber auch viele Nutzer – Endverbraucher da, die wohl durch ihr Studio eine Karte ergattert hatten. Erstaunlich, was die Branche auch in Punkto Bekleidung für Akzente setzt. Da waren auch ein paar echt coole Sachen dabei, fand ich jedenfalls.

coole Klamotten - echte Typen
coole Klamotten – echte Typen
echte Typen
echte Typen

Gewundert hat mich, dass es bei den Supplements einen regelrechten Run auf die Stände einiger Firmen gab, während bei den alt eingesessenen hingegen nicht ganz so viel los war. Das was ich schon im Internet in den sozialen Medien bemerkt hatte setzte sich hier nahtlos fort. Einige der sogenannten You Tube Stars warben hier für Trainingskonzepte, Klamotten und Nahrungsergänzungsmittel. Vermarktung gut und schön, um Werbung im Internet kommt man heutzutage nicht mehr herum. Die Digitalisierung hat längst ihren Platz auf der Trainingsfläche, ob nun in Form von Motivationsvideos oder als App auf dem Smartphone. Bei einige Trainingsvideos und den dort gezeigten Übungen frage ich mich allerdings, ob hier eine wirklich neue effektive Übung erfunden wurde oder ob die Typen im Zirkus auftreten wollen.

Girls & Boys - Nice
Girls & Boys – Nice

Das Ganze setzt sich dann in den Trainings Apps zahlreicher Anbieter fort. Direkt nach der Übung wird die Anzahl der Wiederholungen und das bewegte Gewicht eilig ins Smartphone eingetippt. Schnell noch einen Musiktitel für den nächsten Satz auswählen, eine kurze Nachricht an die Freunde senden, was man doch gerade für einen tollen Erfolg verbuchen kann, dann kann es ja auch so langsam weiter gehen. Ob so ein Training langfristig zu dem gewünschten Erfolg führt ist fraglich, vielleicht bleibt am Ende nur Frustration und Resignation. Über die Jahre habe ich in den Studios die ich Besuche viele kommen und gehen sehen. Den schnellen Erfolg gibt es nicht und es gibt auch kein Wunder Trainingskonzept. Das ist harte Arbeit, Disziplin und vernünftige Ernährung über Jahre.

FIBO Girls
FIBO Girls

Die Fitness Branche wird weiter wachsen, der Boom ist noch lange nicht zu Ende und natürlich wollen viele ein Stück vom Kuchen abhaben, Geld verdienen. Was im ersten Moment positiv erscheint, es ist ja schön wenn Menschen etwas für ihre Gesundheit tun, kann auch schnell ins Gegenteil umschlagen. Gut gemachte Trainingsvideos können einen qualifizierten Trainer nicht ersetzen und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Immer größere Studios mit immer weniger Personal. Ich sehe beim täglichen Training oft genug Menschen die Übungen nicht richtig ausführen, junge Leute die sich vorgenommen haben richtig was zu reißen. Ein oder zwei Trainer, die noch nicht einmal durchgehend anwesend sind, können unmöglich eine Zahl von mehr als 5000 Mitgliedern so betreuen, dass diese ihre Ziele auch gesund erreichen. Da sind wir dann genau beim Gegenteil, Rücken kaputt, Gelenk Schäden aufgrund von falscher Körperhaltung und zu viel Gewicht. Zielvorgabe Fitness und Gesundheit verfehlt. Hier tun sich durchaus Parallelen zur Solarien Branche auf, große Studios der Ketten, eine Angestellte für ein Studio mit bis zu zwanzig Geräten. Das ist schlichtweg unmöglich, will man die Vorgaben der UV Schutzverordnung in puncto Beratung erfüllen. Auch hier bleiben am Ende zahlreiche frustrierte Kunden die sich vielleicht ordentlich den Pelz verbrannt haben und nie wieder ein Sonnenstudio betreten. Bezahlen müssen wir das letztendlich alle, die Krankenkassen legen die Kosten einfach um. Leider steht der Profit wohl über allem.

Eine Anschaffung über die ich nachdenke.
Eine Anschaffung über die ich nachdenke.

Negativ möchte ich meinen Bericht allerdings nicht schließen, es war bis auf die Fahrt ein recht positiver Besuch in Köln. Ich habe ein paar Kontakte geknüpft, mir Anregungen für eine private Anschaffung geholt. Die früher üblichen hohen Messe Rabatte gibt es leider nicht mehr. Ich habe coole Typen gesehen, in fetzigen Outfits, tolle Sportlerinnen und Sportler Ich habe mich auch ein bisschen begeistern lassen vom Fitness und Lifestyle Trend. In ein paar Jahren werde ich wohl wieder kommen, mal sehen was sich dann so getan hat. Ihr werdet es lesen.

von Solariummann

3 Gedanken zu „Besuch auf der FIBO 2016 – mein Fazit, meine Meinung“

  1. Sehr gut geschrieben… Wollte den Lesern vom Solariumforum1.de, das Positive von Ihnen, mit Herz am richtigen Fleck, nicht vorenthalten… Jedenfalls lese ich immer wieder sehr gerne Ihre Berichte… MfG Reinhard Strauß, DIGCOM München

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