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Anekdoten aus meinem Leben - Eine Blume für meine Freundin

Anekdoten aus meinem Leben – Eine Blume für meine Freundin

Anekdoten aus meinem Leben - Eine Blume für meine Freundin
Anekdoten aus meinem Leben – Eine Blume für meine Freundin

Als ich letztens mit einer guten Freundin telefonierte fiel mir eine Geschichte aus jungen Jahren ein. Ich war knapp 20 und hatte ein Mädel aus unserem Ort kennengelernt. Das heißt ich kannte sie schon vorher, doch als sie frisch gebräunt aus ihrem Sommerurlaub vor mir stand hat es dann endgültig gefunkt.

Wir kannten uns durch einen Motorsport Club in dem wir beide Mitglied waren. Schnelle Autos, heiße Bräute und tolle Kerle waren schon damals angesagt. Na gut, das ist wohl doch sehr übertrieben, aber vielleicht haben wir uns damals ein bisschen so gesehen. Motorsport war eines meiner Hobbys neben Squash und ich träumte wie sicherlich auch heute noch viele junge Männer, von einer großen Kariere.

Es war ein Dienstag Abend im Spätsommer, das weiß ich deshalb so genau weil ich zum einen ein sehr gutes Gedächtnis habe und zum anderen Dienstags immer halbe Preise im Chelsea Pub in meiner Heimatstadt Salzgitter Bad waren. Wahrscheinlich liegt es aber auch daran das ich einfach nur schwer verliebt war und an diesem Abend so einiges passierte.

Ich kam so gegen halb neun am Abend vom Squash Training, war ziemlich kaputt und hatte mich auf einen gemütlichen Abend mit meiner Freundin in ihrer Wohnung gefreut. Ja das war schon was tolles, eine eigene kleine Wohnung, wir konnten tun und lassen was wir wollten, ich genoss Seinerzeit noch das Hotel Mama. Clara, so nennen wir sie mal, war eine etwas kleinere knuffige Blondine mit Witz, wir verstanden uns sehr gut, meine Mutter allerdings mochte sie nicht so sehr.

Clara empfing mich mit der Idee heute Abend mal ins Chelsea Pub zu gehen. Ein paar Freunde wären auch da und wir müssten ja nicht so lange bleiben und außerdem wären ja heute auch halbe Preise, da ist immer ordentlich was los, über zog sie mich mit einem waren Redeschwall.. Ihrem verschmitzten Grinsen und dem kleinen Funkeln in ihren Augen konnte ich nicht widerstehen. Abenteuerlust pur, was sollte ich dagegen machen? Etwas mürrisch willigte ich ein, ich musste Morgens immer sehr früh raus und wollte fit sein, ich war noch in der Ausbildung. Von ihrer Wohnung waren es auch nur knapp 7 – 8 Minuten und wir standen vor dem Lokal.

Mit großem Hallo begrüßten wir unsere Freunde und es wurde gleich einmal eine Runde bestellt. Wir standen draußen, das kleine Lokal war brechend voll. Klaus, der Wirt und Gabi, ich glaube Gabi hieß sie, hatten mächtig zu tun. Altbier war damals ziemlich angesagt, das Glas 0,2 kostete an diesem Abend nur 50 Pfennig, ich trank Mineralwasser. Natürlich hatte ich auch schon das Bier und Schnaps trinken ausprobiert und mal eine Zigarette geraucht, das stand aber meinen sportlichen Aktivitäten ziemlich im Wege, deswegen rauchte ich  nicht und trank nur selten mal ein Bier. Leider hat sich das im Laufe meines Lebens geändert muss ich hier mal mit einem leichten Augenzwinkern anmerken. Jedenfalls ließ ich mich im Laufe des Abends und animiert durch die gute Stimmung dann doch zu einem Bierchen überreden, na gut es waren zwei aber mehr wirklich nicht.

Irgendwann nach 23 Uhr traten Clara und ich den Heimweg an, wir flachsten ein bisschen rum, wir hatten beide einen kleinen sitzen. Der Weg führte uns ein Stück über eine ehemalige Wall Anlage die früher den heutigen Ortskern umgab. Auf der linken Seite befand sich ein großes einstöckiges Gebäude mit einer sehr großen Dachterasse. Diese war umgeben von einem kleinen Jägerzaun auf dem Blumenkästen hingen. Die Farbenpracht war im Mondschein und durch die nahe Laterne gut zu erkennen.

Da hatte ich dann die Idee, eine Idee die meine Freundin sicherlich beeindrucken würde. Ich ging kurzerhand den kleinen Erdwall herunter zur Dachrinne des Gebäudes und kletterte an dieser hoch zur Dachterasse. Für einen athletischen super Sportler wie mich war das ja kinderleicht. Oben angekommen stemmte ich mich hoch und schwang das eine Bein über den kleinen Jägerzaun um einen festen Stand zu haben. Gerade als ich dabei war meine Clara zu fragen welche Blume sie denn nun haben wollte hatte mich der Hund der Hausbewohner entdeckt und schoss bellend quer über die Tachterasse auf mich zu. Blitzartig zog ich das Bein wieder auf die andere Seite des Zaunes, riss geistesgegenwärtig  noch eine Blume ab und sprang aus fast 3 Metern Höhe in Richtung Erdwall. Nach der kleinen Bruchlandung überreichte ich voller Stolz meiner Freundin die Blume. Ich war ihr Held, bekam einen dicken Kuss und das versprechen das sie die Blume trocknen und in einem Buch pressen wolle, als Erinnerung an diesen Abend.

Wir flüchteten dann ziemlich schnell, der Hund kläffte unentwegt, es war nur ein kleiner Hund. Leider wurde aus dem gemeinsamen Abend dann nichts mehr. Ich hatte mir bei der gewagten Aktion an der Innenseite des Oberschenkels die Hose am Zaun zerrissen und eine ziemliche Schmarre, die leicht anfing zu bluten zugezogen. Mit dreckiger und vor allem auch noch kaputter Hose wollte ich am nächsten Morgen nicht auf der Arbeit erscheinen. Eine Hose zum wechseln hatte ich leider nicht dabei. Also ging ich dann, nachdem ich Carla bis zu ihrer Wohnung begleitet hatte, doch nach Hause. Oh jeh, was wohl meine Mutter wieder dazu sagen würde wenn sie die Hose sieht, am besten lasse ich sie gleich verschwinden.

Ich wüsste zu gern ob Clara die Blume noch hat, gepresst und getrocknet hat sie sie, das weiß ich.

von Solariummann

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