Zu Hamburg habe ich schon sehr lange eine besondere Beziehung. Es fing an mit einer Klassenfahrt, ich hatte später auch mal eine Freundin in Hamburg und beruflich hatte ich auch länger in Hamburg zu tun. Nun war ich also am letzten Wochenende wieder in Hamburg, ich habe eine Schulung zur UV- Schutzverordnung besucht und bei dieser Gelegenheit jede Menge Fotos gemacht.
Schon damals als kleiner Junge hat mich der Hamburger Hafen besonders fasziniert. Das geht aber wohl jedem Jungen in dem Alter so, besonders toll fand ich immer die vielen Kräne, von denen ist im Zeitalter der Container Schifffahrt leider nicht mehr viel zu sehen.
Hamburg ist eine Stadt der Gegensätze, die futuristisch wirkende Hafen City, davor die Speicherstadt und alte Gebäude voller Tradition, die von einer glanzvollen Zeit sicherlich so manche Geschichte erzählen können.
Ein Blickwinkel aus der Speicherstadt an der Brooksbrücke, überquert man die Brücke bietet sich quasi einen Steinwurf entfernt ein ganz anderes Bild.
Nein das war nicht das Hotel in dem ich die Nacht verbracht habe, es wäre sicherlich interessant gewesen. Leider musste ich ein Hotel hinter dem Hauptbahnhof beziehen, in St. Georg, das war nicht unbedingt mein Wunschziel. Angeblich ist mein Zimmer im gebuchten Hotel verwüstet worden und man hat es nicht rechtzeitig wieder her richten können. Ich behaupte hier mal das Hotel war schlichtweg überbucht, da hat jemand Mist gebaut.
Ich habe den Abend trotzdem für einen kleinen Trip ins Nachtleben genutzt und habe mich auf den Weg zur Reeperbahn gemacht.
Wie nicht anders zu erwarten, es war wahnsinnig voll auf der Reeperbahn, ein Gedränge und Geschiebe. Früher bin ich hier mit einem guten alten Freund herum gezogen.
Facebook ist einfach überall, wenn das der blonde Hans wüsste, Große Freiheit Nr. 7.
Da sind wir dann auch schon wieder bei den Gegensätzen. Die Nostalgie um den singenden Seemann und heute das Motto: “Bei uns beginnt deine Party”, Facebook Vermarktung inklusive.
Am Schmidt Theater habe ich mir dann eine kleine Pause gegönnt und ein leckeres Weizenbier getrunken.
So langsam habe ich mich dann auf den Weg gemacht zu meinem eigentlichen Ziel. Die Gaststätte Zum Anker in der Davidstraße am oberen Ende der Herbertstraße.
Ein Treffpunkt für Nachtgestalten, 24 Stunden geöffnet 365 Tage im Jahr. Bunter geht es kaum, an der Wand in der Toilette hatte ich mich damals regelmäßig verewigt.
Die Faszination einer kleinen Kneipe, raues Klima, herzliche Atmosphäre, man kommt ins Gespräch.
Da sind wir auch schon wieder bei den Gegensätzen, obwohl ich gerne in Nostalgie schwelge. Dock 10 Blohm und Voss, Damals und Heute. Mit den vielen Kränen war es schöner finde ich.
Ich wäre gern noch geblieben und hätte dem Luftgitarrenspieler, es lief “Hells Bells”, noch ein wenig zugeschaut. Schnell noch ein kühles Astra, klassisch aus der Flasche und dann ab nach Hause ins Hotel.
Kleiner Abstecher auf die Herbertstraße, hier im Hinterhaus hat einst Domenica gearbeitet.
Auf dem Heimweg begegnet mir ein Hamburger Original dieser Tage. Weiß eigentlich jemand wie der richtig heißt?
Am oberen Ende der Reeperbahn lasse ich den Blick noch einmal zurück schweifen. Kaffee Keese und das St. Pauli Theater gegenüber.
Ja das war er nun, mein kleiner Foto Bericht aus Hamburg, der Stadt die ich so gerne mag. Es gibt noch vieles zu berichten, vom noblen Blankenese, den schönen Villen auf der Elbchaussee, dem Carolinenviertel und meinen Ausflügen zu den Harley Day`s. Natürlich auch von den ganz normalen Menschen, von denen ich einige Kennenlernen durfte und die ich nicht vergessen werde.
Meinen Schluss Satz möchte ich den vielen Obdachlosen widmen, die ich bei meinem Bummel auf der Reeperbahn gesehen habe. Lichterglanz, schöne heile Welt und bittere Armut dicht nebeneinander. Zusammengekauert unter völlig verdreckten Decken, betrunken um das Leid ertragen zu können, in ihrer Hoffnungslosigkeit allein gelassen, sich gegenseitig wärmend. Mir stellt sich die Frage wie ich helfen kann, eine Frage die wir uns alle stellen sollten. Ich werde es versuchen, wir dürfen diese Menschen nicht alleine lassen, tun Sie es bitte auch nicht.
von Solariummann