Schlagwort-Archiv: Menschen

Morgens zur blauen Stunde - wie ein schöner Traum

Ein schöner Traum

Der gestrige Tag war sehr stressig für mich, den ganzen Tag im Geschäft und Abends noch einen Termin. Um 23 Uhr war ich dann endlich zu Hause. Morgen wieder früh raus, nur 4 oder 5 Stunden Schlaf. Das ist zu wenig, wie soll man das auf Dauer schaffen dachte ich mir. Nachts um kurz vor 3 bin ich aufgewacht, Toilette – Sie kennen das. Viel zu früh zum aufstehen dachte ich mir, oder stehe ich jetzt doch auf, trinke einen Kaffee und gehe zum Sport?

Ich habe mich noch mal hingelegt, meist schläft man unruhig, unbewusst die Termine im Hinterkopf, hin und her wälzen, es graute mir ein wenig. Dann hatte ich diesen Traum, so kurz nach halb 5. Ich bin aufgewacht und war überglücklich, so glücklich das ich mich jetzt um kurz nach 5 Uhr hinsetzen musste um mein Glück auf zu schreiben. Ich denke dass ich in meinem Inneren ein sehr glücklicher Mensch bin. Geträumt habe ich von meiner Zeit in Mainz, die ich zur schönsten Zeit meines Lebens zählen kann. Etwas wirr, von meiner Mutter, die mich besucht hatte und von meiner alten Arbeitsstelle, meinen Kollegen. Ach ja und es war Sommer, ein schöner Sommertag.

Jetzt werde ich gleich zum Sport gehen, der Tag wird ein guter Tag, da bin ich mir sicher. Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Im Unterbewusstsein regeln wir unser Leben, denken Sie positiv – irgendwann ist es wieder Sommer und die trüben Novembertage sind wie weg gewischt. Denken Sie an Ihre Freunde. Freunde sind sehr wichtig im Leben. Wollten Sie nicht immer schon einen alten Freund endlich mal wieder besuchen? Packen Sie es an, jetzt – heute! Was hindert Sie daran? Rufen Sie ihn an und verabreden Sie sich. Freuen Sie sich drauf, auf ein wiedersehen und schon hat dieser Tag eine neue Bedeutung, einen Sinn. Ich werde im nächsten Jahr mal wieder nach Mainz fahren, ganz sicher. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Andreas Möhle

Das war ein toller Besuch - Fachsimpeln und viel gelacht haben wir auch.

Mein Jahresrückblick 2015 und Sommertour

Positiv fällt er aus, mein Rückblick auf das Jahr 2015. Ein Jahr das sehr schwierig für mich begann, völlig überarbeitet und ausgebrannt war ich gleich im Januar auf die Insel Usedom geflüchtet. Auf der Suche nach dem Glück, der Unbeschwertheit und Fröhlichkeit vergangener Tage. Gleich dreimal habe ich mich bis Anfang März in das kleine Örtchen Bansin auf der Ostsee Insel zurück gezogen – allein, nur mit meinen beiden Dackel Damen. In die Villa Sommerfreude, die mir so gut gefällt. Es war eine gute Entscheidung, ich habe begonnen mein Leben neu zu ordnen, Prioritäten neu gesetzt und auch Lebensfreude zurück gefunden. Aus diesem Grund habe ich auch ein fröhliches Titelbild gewählt. Es zeigt meinen Branchen Kollegen Jürgen Reckefuß von der Firma Terra Art, den ich im Juni besucht habe.

Die Dackel an der Seebrücke in Bansin
Meine Dackel Ronja und Margot an der Seebrücke in Bansin

Genau dort, in Herford bei der Firma Terra Art möchte ich auch beginnen. Leser meines Blogs haben sicherlich die Geschichten Anfang des Jahres verfolgt, auch die über den Besuch zu Ostern bei meiner Mutter, in der sehr viel Herzblut steckt. Die Firma Terra Art ist General Importeur für die That`s so Kosmetik Serie. Ein Spray Tanning System das es in Sprühflaschen zu kaufen gibt, aber auch mit kleinem Kompressor und letztlich auch als Kabine, in der man sich dann mit dem Selbstbräuner rundum und streifenlos besprühen lassen kann. Vorgenommen hatte ich mir den Besuch schon lange und sie ahnen es, ich habe es etliche Male verschoben. Ende Juni habe ich es dann endlich geschafft und ich durfte natürlich die Kabine mit der Rundum Besprühung ausprobieren. Ein tolles Ergebnis, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Eine sehr natürliche Bräune, ganz ohne Flecken oder Streifen. Mit einer der Sprühflaschen die ich von meinem Besuch mitgebracht hatte haben wir dann nach ein paar Tagen noch einmal nachgesprüht, das Ergebnis auf dem Foto unten spricht wohl für sich. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle beim Kollegen Reckefuß für das sehr nette Gespräch, viel Anregungen und Tipps. Wir sind beide schon lange in der Branche und es gab auch so manche Anekdote zu erzählen, entsprechend gelöst war die Stimmung. Die That´s so Kosmetik Serie gibt es seither auch in unseren Studios zu kaufen.

Natürlich habe ich mich auch besprühen lassen, ein Klasse Ergebnis
Natürlich habe ich mich auch besprühen lassen, ein Klasse Ergebnis

Eine Richtige Sommertour mit Besuchen bei Bekannten und Freunden hatte ich mir zum Ziel gesetzt, auch den Besuch einiger Veranstaltungen. Alles hat natürlich nicht geklappt, aber einen großen Teil habe ich geschafft, wie man in meinem Bericht vom Steintorfest in Hannover und dem Besuch am Grab meines besten Freundes im Blog lesen kann. Anfang Juli bin ich dann nach Berlin zur Fashion Hall gefahren. Meine gute Freundin Marina Heiden, die als Best Ager Model Misses Marina für zahlreiche Modenschauen gebucht wird und auch schon im Fernsehen in einigen Rollen zu sehen war, hatte das arrangiert. In Berlin Mitte habe ich mich dann in der Metaxa Bay unter das Volk der Schönen gemischt, ein eher ungewohntes Parkett für mich. Da gibt es auch gleich eine kleine Anekdote zu erzählen. Gegenüber dem Veranstaltungsort befindet sich das ZDF Studio, auch dort fand an diesem Sommerabend eine große Veranstaltung statt. Fetzig leger angezogen, stylische Sonnenbrille, marschierte ich also erst mal dort hin wo die meisten Menschen standen. Viel Polizei und eine große Traube von Fotografen und Pressevertretern. Musst Du da jetzt rein gehen fragte ich mich etwas verunsichert und griff automatisch zur Eintrittskarte in der Hosentasche. Plötzlich erblicke mich einer der Fotografen, zückte die Kamera und fotografierte, die anderen bemerkten das natürlich sofort und brachten sich schnell in Position. Ein wahres Blitzlichtgewitter erging über mich. Offensichtlich hielt man mich für einen Promi. In diesem Moment sah ich, das dies hier am Fernsehsender, wohl nicht der richtige Eingang zur Fashion Hall war. Mit einem leichten Grinsen ging ich an allen vorbei und überquerte nach ein paar Metern die Straße zur gegenüberliegenden Metaxa Bay. Na gut, ein bisschen verlegen war ich schon, wann kommt man schon mal in eine solche Situation.

Gleich geht`s los - Klasse hier in Berlin
Gleich geht`s los – Klasse hier in Berlin
Die schönen und ich - es geht los - Berlin Metaxa Bay
Die schönen und ich – es geht los – Berlin Metaxa Bay

Der Veranstaltungsort hatte ein Klasse Ambiente. Das Gelände war ein künstlich angelegter Sandstrand, in der Mitte ein langer Laufsteg an dessen einen Ende ein großes Zelt aufgestellt war. Vorn war ein kleineres Zelt mit etwas Abstand für die Fotografen. Links und rechts in gut zwanzig Reihen standen Stühle. Rundherum Gastronomie und auch ein paar Chill Zonen. Mit der Dämmerung begann dann auch die Veranstaltung. Marina lief mir dann auch über den Weg und wir suchten uns einen freien Tisch und sahen uns das Treiben auf dem Laufsteg an. Ihr Auftritt war etwas später am Abend. Ja – und am Ende dieses Auftritts folgte noch eine kleine Überraschung, Misses Marina wurde geehrt als Best Ager Model oft the Year. Hier ist mir Backstage ein kleiner Schnappschuss gelungen den Sie hier mit Sicherheit zum ersten Mal sieht. Es war ein schöner Abend, eine gelungene Veranstaltung. In der Nacht um eins habe ich mich dann auf den Rückweg nach Braunschweig gemacht.

Kurz vor der Ehrung - Misses Marina Backstage
Kurz vor der Ehrung – Misses Marina Backstage
Misses Marina - Marina Heiden Best Ager Model of the Year und ich live dabei.
Misses Marina – Marina Heiden Best Ager Model of the Year und ich live dabei.

Ende Juli habe ich dann endlich wieder Kontakt zum „Dicken“ aufgenommen, einer meiner besten Kumpels seit über 20 Jahren. Ein echter Braunschweiger Jung. Wir hatten uns so ein bisschen aus den Augen verloren in letzter Zeit. Neue Handy Nummer, Umzug und Beruf, wie das halt so ist. Natürlich erzählt man da auch von alten Zeiten und da gibt es sehr viel zu erzählen. Einen Platz in einigen meiner Geschichten hat er sowieso schon. So auch in der Geschichte über einen bekannten Braunschweiger Taxi Fahrer, den wir beide gut kannten und der leider im letzten Jahr verstorben ist. Ein Lacher war auch als wir zusammen in Mainz zum Rosenmontagsumzug waren. Ich habe ihn damals sozusagen gezwungen mit zu fahren. Dafür war es der schönste Rosenmontag seines Lebens wie er heute sagt. Auch an eine Geburtstagsfeier im Billard Cafe eines weiteren guten Freundes in der Braunschweiger Innenstadt erinnere ich mich gut. Ich hatte damals das Lokal gemietet und wir feierten die ganze Nacht hindurch. Blues Brothers war das Motto und alle hatten sich entsprechend angezogen. Oh Mann waren wir besoffen, der Dicke ist im Morgengrauen einfach vom Stuhl gefallen. Na gut, keine Peinlichkeiten an dieser Stelle, kann mal passieren wenn man einschläft. Übrigens, so dick ist der gar nicht. Ein guter Sportler war er auch immer, wir gehen mal wieder zusammen ein Bier trinken, versprochen.

Schöne Sommer Abende mitten in Braunschweig
Schöne Sommer Abende mitten in Braunschweig – Sonnendeck Süd

Der August war kein so toller Monat, ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben von einem Hund gebissen. Jetzt habe ich eine ziemlich große Narbe am Bein und zu allem Übel gibt es da auch noch Streitigkeiten. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, die Sache läuft noch und endet sicherlich vor Gericht und zum Besitzer will ich mich hier schon mal gar nicht äußern. Da platzt mir dann wahrscheinlich so richtig der Kragen.

Eine gute Bilanz zum Ende des Jahres gibt es auch aus sportlicher Sicht. Nein nicht von mir, meine Karriere im Leistungssport ist beendet. Ich bin nur noch Freizeit und Hobby Sportler. Ein bisschen Radfahren, aber hauptsächlich Fitness und Body Building sind meine Hobbys. Training mehrmals die Woche, so eine dreiviertel Stunde, gleich morgens kurz vor sechs. Eine gute körperliche Leistungsfähigkeit ist mir wichtig im Leben. In einer Vergleichsmessung im Fit und Fun Medi Fitness Zentrum in Meinersen zeigt die Leistungskurve mit einem Körperfett Anteil von 16 Prozent einen guten Wert. Mein Freund Wolfgang Ziener hat mir auch gleich noch ein paar gute Tipps mit auf den Weg gegeben. Wir werden sehen was beim nächsten Mal heraus kommt. Wenn es um sportliche Erfolge geht ist die Rede von meiner Frau. Die hat in diesem Jahr die zweite Saison mit Comanchero, ihrem neuen Pferd absolviert. Sehr erfolgreich. Die beiden sind zu einer echten Einheit geworden, da kann man sicherlich noch einiges erwarten. Ich war auf fast allen Turnieren dabei und habe die Rolle des Turniertrottels (Abkürzung TT), so nennt man im Fachjargon den Helfer, wohl ganz gut ausgeführt. Sie hat mich gelobt. Na gut Spaß beiseite, natürlich mache ich das seit Jahren und habe sicherlich mittlerweile einen gewissen Sachverstand. Ohne Fleiß kein Preis, auch hier ist regelmäßiges Training und Disziplin von Nöten. Ich werde Sie auch im kommenden Jahr nach Kräften unterstützen.

Sieger Runde in Katensen - Comanchero hat noch viel vor sich.
Sieger Runde in Katensen – Comanchero hat noch viel vor sich.

Ja und dann sind wir auch schon fast am Ende des Jahres angelangt. Über einige Dinge habe ich schon im Blog geschrieben, Ende September habe ich mir noch einmal eine Auszeit auf Usedom in der Villa Sommerfreude gegönnt. In Bansin sind mittlerweile auch ein paar kleine Freundschaften entstanden und ich freue mich jedes Mal über ein Wiedersehen. Geschäftlich verlief das Jahr sehr gut, das Weihnachtsgeschäft war wieder einmal sehr hektisch, ich hatte aber am Ende des Jahres noch genug „Puste“ um alles relativ gelassen zu sehen. Einen Termin der mir sehr wichtig war haben wir dann leider doch nicht mehr hin bekommen. Wir wollten die Lotionfee Britta von der Firma Joveka Kosmetik und ihren Mann besuchen. Hier ist zu einer langjährigen geschäftlichen Beziehung mittlerweile eine private Freundschaft hinzu gekommen. An dieser Stelle mein Versprechen, im nächsten Jahr geht’s wieder an.

Abschiedsabend mit Karsten im Bierkutscher in Bansin auf der Insel Usedom -
Abschiedsabend mit Karsten im Bierkutscher in Bansin auf der Insel Usedom – wie immer schön.

Was macht man noch am Ende einer Jahresbilanz? Man sagt Danke. Es gibt sehr viele Menschen bei denen ich mich hier bedanken möchte, alle aufzuführen wäre sicherlich dann doch etwas zu viel des Guten. Der größte Dank gilt meiner Frau Gabi, die auch in schwierigen Situationen immer hinter mir steht. Wir haben schon so viel gemeistert im Leben und ich denke wir können mit Stolz auf das zurück blicken was wir geschafft und geschaffen haben. Ich hoffe wir bleiben gesund und können uns noch über viele kleine und große Dinge im Leben freuen.

Kleiner Schnappschuss beim Turnier in Barwedel
Kleiner Schnappschuss beim Turnier in Barwedel

Ein dickes, fettes Dankeschön muss ich auch meiner guten Freundin Petra sagen. Die hat ein Jahr hinter sich, das braucht kein Mensch ein zweites Mal im Leben. Trotzdem hat Sie es immer wieder geschafft, mit ihrer fröhlichen und unbedarften Art, mich herzhaft zum Lachen zu bringen. Alles Gute für die Zukunft Du kleine Berufsblondine und viel Erfolg mit deinem Miss Lüüdi Projekt.

Wer kann der kann - Miss Lüüdi in Aktion - Studioflitzer
Wer kann der kann – Miss Lüüdi in Aktion – Studioflitzer

Ein bisschen betrübt bin ich über die Tatsache das ich nicht so viel zum schreiben gekommen bin. Das ärgert mich sogar richtig. Ich habe noch so viel zu erzählen und freue mich natürlich wenn es auch anderen gefällt. Mein Ziel ein Taschenbuch mit Kurzgeschichten heraus zu bringen habe ich weiter fest vor Augen. Kürzlich habe ich mich im Studio mit einer Kundin darüber unterhalten, die ist deutsch Lehrerin. Es ging um meine Vorliebe für lange Schachtelsätze, um meine Art zu schreiben und die Frage ob man da nicht einen Lektor um Hilfe bittet. So etwas lehne ich strikt ab, habe ich ihr gesagt. Meine Geschichten sollen authentisch sein. Wenn da jemand geschliffene Formulierungen einsetzt bin das nicht mehr ich, die Geschichten verlieren ihre Seele. Sie hat dann ein wenig in meinem Blog gelesen und meinte bei ihrem nächsten Besuch: „Beim Lesen hast Du mir gegenüber gesessen und mir die Geschichte erzählt, Du hast mit mir gesprochen, ich konnte dich reden hören“

Ein schöneres Kompliment kann man sicher nicht bekommen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich werde weiter daran arbeiten, immer nach dem Grundsatz: „Das wichtigste im Leben ist, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen“

von Solariummann

nach 10 Jahren habe ich sein Grab besucht, in dem kleinen Ort am Fuße des Hermanns Denkmals.

Sommertour 2015 – der Tod meines besten Freundes

Er war ein wilder unbeugsamer Kerl und was ich noch heute an ihm bewundere, er ist immer wieder aufgestanden, selbst nach schwersten Niederschlägen. Zehn Jahre ist es nun her und es war mir eine Herzensangelegenheit ihn zum Abschluss meiner Sommertour 2015 zu besuchen. Nein, das hier ist kein trauriger Nachruf, kein Jammern, das hätte er nicht gewollt. Es ist die Erinnerung an einen Menschen der mein Freund war, ein guter Freund und wohl der Beste den ich je hatte auf meinem bisherigen Weg durch das, was man Leben nennt.

Kennen gelernt hatten wir uns Anfang der neunziger, auf einem Auto Verkaufsplatz den ich mit zwei Freunden gemeinsam betrieb. Ich weiß gar nicht wer ihn mal mitgebracht hatte, ich kann mich aber sehr gut daran erinnern das wir uns gleich sehr gut verstanden. Er hatte immer so ein hintergründiges verschmitztes Grinsen wen er etwas erzählte. Dieter hieß er und kam aus Hannover. Ab und an kam er mal Nachmittags rüber und besuchte mich, wir tranken ein Bier zusammen und erzählten was in der Zwischenzeit so passiert war. Es waren zeitweilig etwas derbe Männer Gespräche, Dieter bewegte sich auch im Rotlicht Milieu. Das fand ich dann immer besonders spannend wenn er da etwas erzählte.

Irgendwann fuhr ich mal an einem Samstagabend rüber nach Hannover, Dieter betrieb zu dieser Zeit eine Kneipe in der Friesenstraße, näher Lister Meile. Sein Freund Helmut hatte Thekendienst. Ja richtig, sein Freund, Dieter bewegte sich zu dieser Zeit in der Schwulenszene. Helmut war ein witziger Typ, so Ende 30 und hatte immer einen guten Spruch auf Lager. Ich erinnere mich noch gut daran wie er mit leicht nasalem Ton zu mir sagte: „Ich bin kein Mann für eine Nacht, ich will erobert werden“. Ja so war er und entsprechend waren auch die Gäste in der kleinen Kneipe. An diesem Abend war Dieter nicht da und ich fragte Helmut wo er denn wäre. Na bei der Nacht der Lüste antwortete er, wir schließen um Mitternacht und fahren da alle hin. Nacht der Lüste, hatte ich noch nie gehört, na gut ich komme mit und lasse mich überraschen.

Da ich ja sowieso mit dem Auto fahren musste bot ich an zu fahren, kurz nach Mitternacht machten wir uns auf den Weg. Es ging in die Podbielski Straße auf das Pelikan Gelände, in eine alte Fabrikhalle. Es war ein echtes Insider Treffen, nicht offiziell beschildert, Szene halt. Wir betraten die riesen Halle durch einen Laser Tunnel, die Luft war heiß in dieser Sommernacht, drinnen wummerte laute Techno Musik. Hunderte von Menschen tanzten zuckend und vibrierend zu den Rhythmen. Meist Männer, aber auch einige Frauen. Viele hätten locker und ansatzlos in einem Hardcore Porno mitspielen können. Muskulöse Kerle im Village People Look mit Creolen durch die Brustwarzen so groß, das man schon beim ansehen Schmerzen bekam. Rundherum hatten Gastronomen aus der Szene ihre Stände aufgebaut, an denen es zu essen und zu trinken gab. In den hinteren Ecken gab es Dark Rooms in denen man auch verschieden Utensilien kaufen konnte. Wir trafen dann Dieter an einem Stand der sich „schwule Sau“ nannte. Wir feierten die ganze Nacht hindurch, lachten, tranken und machten Witze, es war eine der geilsten Partys meines Lebens, mit super netten Leuten aus der Szene, denen ich hier mal meine Hochachtung aussprechen muss. Was Partys angeht weiß ich wovon ich rede, zu meiner Zeit in Mainz war ich oft im nahen Frankfurt unter anderem im legendären „Dorian Grey“ am Flughafen, wo damals noch Sven Väth auflegte.

Die Party, die Nacht der Lüste, hatte mich so begeistert das wir in den folgenden Jahren mit meiner Freundin und ein paar anderen immer an Pfingsten nach Hannover fuhren. Die Location war jedes Mal eine andere und man musste sich immer erst einmal bei den Szene Kennern durchfragen wo es denn nun dieses Mal stattfindet. Dieter war auch ein paar Mal dabei. Der Kontakt riss ein bisschen ab, die Sache mit der Kneipe hatte nicht geklappt und Dieter war zeitweilig unter getaucht. Irgendwann berappelte er sich wieder und ging ein neues Projekt an. Leider wieder mit dem ausbleibendem Erfolg, was sicherlich auch mit einem gewissen Drogenkonsum zu tun hatte.

So richtig haben wir uns eigentlich nie aus den Augen verloren, der Kontakt war immer da, nur seine Besuche bei mir Zuhause waren weniger geworden. Er hatte dann, nach zahlreichen Niederschlägen, einen neuen Job im Messebau angefangen. Jetzt schien es zu laufen. Voller Lebensmut begann er wieder Sport zu machen, war gut trainiert und seine Ex Frau hatte ihm eine neue Wohnung besorgt. Jetzt kam er auch wieder nach Braunschweig und wir trainierten im Sport Studio Kreuzstraße ein paar Mal zusammen. Seine mittlerweile erwachsene Tochter mit ihrem Freund war auch mit dabei. Er hatte scheinbar die Kurve gekriegt und schmiedete Pläne für die Zukunft. Ich fuhr ab und an zu ihm rüber, manchmal saßen wir nur zusammen und tranken ein Bier, einige Male mal waren wir auch zusammen beim Training in einem Studio in Hannover in dem er trainierte.

Als ich dann im Herbst 2005 gerade von einer Tour bei verschiedenen Sport Studios, die unsere Kunden waren und Sonnenbänke gemietet hatten kam, klingelte mein Handy. Seine Frau war dran und weinte fürchterlich. Sie wollte ihm am Abend Essen vorbei bringen und fand ihn leblos in der Küche liegend. Er wollte sich einen gemütlichen Abend machen und hatte sich eine Tasse Kakao warm gemacht, dann hat es ihn einfach umgehauen – Überdosis – er hatte es nicht lassen können. Es war schwer Sie zu trösten, was soll man sagen wenn man selbst traurig ist.

Natürlich bin ich zu seiner Beerdigung gefahren, in den kleinen Ort am Fuße des Hermanns Denkmals am Teutoburger Wald. Es war eine schlichte Beerdigung, ein wenig hatte man den Eindruck dass es chaotisch war, so chaotisch wie sein Leben. Ich war ein wenig spät weil ich den kleinen Friedhof nicht gleich gefunden hatte. Als letzte kam seine Frau, die zu allem Übel noch im Stau stecken geblieben war, der Pastor musste also ein wenig warten mit der Zeremonie. In seiner Ansprache fand er aber die passenden Worte für ihn und sein Leben. Das war auch immer ein wenig chaotisch, intensiv und von vielen Rückschlägen geprägt. Doch irgendwie ist er immer wieder aufgestanden, konnte andere mitreißen, begeistern und hatte einen riesen Mut. Ich erinnerte mich daran dass ich auch mal ganz schön am Boden lag, er hat mir geholfen wieder auf zu stehen. Der Pastor endete mit seinen Worten und zitierte ihn: „Wenn ich einmal sterbe sollt ihr nicht traurig sein, feiert eine Party zu meinen Ehren und seid fröhlich. Irgendwann sehen wir uns doch alle wieder“. Ich hoffe es ist so.

Es war ein trüber Herbst Tag mit leichtem Nieselregen, der Himmel war in dem leicht bergigen Gelände Wolken verhangen. Als ich den Friedhof verließ riss überraschend die Wolkendecke auf und das Hermanns Denkmal war im hellen Sonnenlicht zu sehen. Irgendwie war das ein Zeichen das ich nicht vergessen habe. Ich werde dich mal besuchen, guter alter Freund und dann werden wir über alte Zeiten erzählen und lachen. Genau das habe ich jetzt nach 10 Jahren gemacht, es war ein sehr schöner Tag.

Ich habe seinen Lebensmut immer bewundert.
Gedanken an einen guten Freund, ich habe seinen Lebensmut immer bewundert.

von Solariummann

Dumme Menschen sind gefährlich. Meine Meinung zur Kritik an der Asylpolitik der Bundesregierung und Kanzlerin Merkel.

Meinungsfreiheit – dumme Menschen sind gefährlich

Anlass meine Statements hier, sind die #islamistischen #Terror #Anschläge in #Paris und die bei uns aufflammende Diskussion über die #Flüchlingspolitik der #Bundesregierung. Auch ich bin tief betroffen über die Meldungen die uns hier in #Deutschland erreichen und ganz ehrlich, mir liefen auch ein paar Tränen übers Gesicht. Aus Trauer, Mitleid aber auch aus einer ohnmächtigen Wut.

Wut und Zorn sind keine guten Ratgeber, deshalb habe ich erst einmal eine Nacht darüber geschlafen um meine Gedanken zu ordnen und klarer Denken zu können. In den sozialen Netzwerken wird die Kritik an der Bundesregierung immer lauter, insbesondere Angela Merkel ist das ausgemachte Ziel. Das reicht von satirischen Darstellungen über rufe wie „diese Merkel muss endlich weg“ bis hin zu Bildern in denen ein Galgen zu sehen ist. Da frage ich mich ernsthaft ob diejenigen die letzteres verbreiten noch alle Tassen im Schrank haben. Vielleicht sollte man bei solchen Leuten mal über den Entzug des Wahrechtes nachdenken, meine Meinung ist da ebenso radikal wie eure. Eine Frage muss erlaubt sein: „Wer soll es denn machen?“ Eine alternative solltet ihr schon bieten. Doch wohl nicht etwa diejenigen die lautstark solche Parolen herausgeben? Die sitzen so weit hinten auf der Bank dass man sie nicht einmal mit dem Fernglas erkennen kann. Das sind wohl nicht die geeigneten Einwechselspieler.

Kritik muss sein, auch ich bin mit der #Politik der Bundesregierung nicht einverstanden, Frau #Merkel macht das übrigens nicht alleine. Das mal zur Information für alle die es noch nicht wussten. Insbesondere die Asylpolitik ist für mich höchst Fragwürdig. Wer hier den platten Parolen glaubt und alles auf die Formel <Flüchtlinge und Asylanten kommen aus wirtschaftlichen Gründen und bringen Terroristen ins Land, daran ist nur Angela Merkel schuld> reduziert, ist genau so dumm wie diejenigen die glauben, das sie nach einem #Terroranschlag im #Paradies mit ein paar Jungfrauen belohnt werden.

Wer jetzt glaubt dass ich ein großer Fan der linken Szene und ein Multi Kulti Freund bin hat sich leider geirrt. Ich bin froh dass ich in Deutschland lebe, in einem Land das zu den Wohlhabendsten Ländern der Welt gehört. Ich bin stolz auf das was unsere Eltern geschaffen haben. Ja, ich bin auch stolz auf unsere Kultur und unsere Bräuche. Wer wirklich Hilfe braucht, soll sie bekommen. Das ist die moralische Verpflichtung einer zivilisierten Gesellschaft. Menschlichkeit eben und die haben wir doch alle, oder? Die Befürworter der derzeitigen Politik müssen sich die Frage gefallen lassen, was kann unser Land verkraften ohne das diese Werte auf der Strecke bleiben? Das gilt auch für Frau Merkel! Wirtschaftlich und vor allem gesellschaftlich. Es gibt in unserem Land auch jede Menge Menschen die Hilfe brauchen. Daran müssen wir alle arbeiten, die Bürger und auch die Bundesregierung.

Unser Land ist, wie viele andere Länder der westlichen Welt, längst von radikalen Schläfern unterwandert. Da sind wir dann wieder beim Thema ohnmächtiger Zorn und Angst. Wer soll uns davor schützen, kann uns überhaupt jemand schützen? IS ist eine Terrororganisation mit langfristigen Zielen. Die Gefahr jetzt auf das aktuelle Flüchtlingsproblem zu Projizieren und einfach zu sagen das ist die Schuld der Regierung, ist an Dummheit wohl nicht zu überbieten. Das Thema wirklich durschauen, was passiert warum? Das können wir alle nicht. Eine Lösung, die habe ich auch nicht, aber ich stelle mich wenigstens nicht hin und brülle platte Parolen. Also beim nächsten Mal – erst denken – dann sprechen.

Von Solariummann

Kreide Malerei auf dem Fußweg

Gedanken – die Welt ist schön

Kindermund tut Wahrheit kund sagt ein Sprichwort. Diese Kreidemalerei habe ich beim spazieren gehen mit meinen Dackeln entdeckt, gleich um die Ecke, dort wo ich wohne. Der ganze Gehsteig war damit bemalt, immer der gleiche Satz „Die Welt ist schön“. Oh, da muss aber jemand sehr glücklich gewesen sein, wenn er das so oft schreibt habe ich mir gedacht. Macht eine schöne Welt glücklich? Warum steht da nicht „Das Leben ist schön“. Das hätte ich vielleicht geschrieben, meine Gedanken kreisen um mein eigenes Leben, Erinnerungen.

Wenn man erwachsen ist sieht man die Dinge meist anders, nüchterner, vielleicht mit einer gewissen Lebenserfahrung. Ob dann die Welt immer noch so schön ist sei dahin gestellt, das hängt sicher auch mit Lebenssituationen zusammen. Den Blick für die kleinen Dinge im Leben nicht verlieren, diese Eigenschaft habe ich und sie ist mir sehr wichtig. Da freut man sich über den Nachbarn der immer so freundlich grüßt, mit einem anderen komme ich regelmäßig ins Gespräch. Der hat es nicht leicht im Leben, arbeitslos und noch viele andere Probleme, trotzdem hat er immer gute Laune. Manchmal ist er ein bisschen verbittert, er versucht es zu verbergen und ich tue so als ob ich es nicht merke, wenn wir miteinander reden. Ein bisschen bewundere ich ihn manchmal, trotz aller Rückschläge motiviert er sich immer wieder und verfolgt seine Ziele hartnäckig. Da gibt es genügend andere die einfach aufgeben.

Die Welt ist schön, das sehe auch ich immer wieder wenn ich mit meinen Dackel Damen spazieren gehe. Ob nun am Ostsee Strand auf der Insel Usedom, die ich in diesem Jahr schon ein paarmal besucht habe, oder beim Spaziergang durch Feld und Wald oder einfach um die nächste Häuserecke, dort wo ich wohne. Man kommt ein bisschen runter vom hektischen Alltag, man bekommt ein wenig Abstand zu den Dingen. So schön und problemlos ist sie dann doch nicht immer, meine Welt. Neben den eigenen Dingen die man so zu bewältigen hat, werde ich auch ab und an um Rat gefragt. Das freut mich immer ein wenig, ist es letztendlich ja auch ein Vertrauensbeweis. Wenn ich kann, helfe ich gern. Jemanden eine Freude machen, eine kleine Überraschung mitbringen, nur so, weil man an ihn gedacht hat. Ein paar schöne Worte sagen, oder schreiben. Wenn dann ein kleines Lächeln über das Gesicht huscht, manchmal unmerklich, dann freue ich mich, dann ist die Welt schön.

Leider gibt es auch immer Menschen die das nicht zu schätzen wissen, reingefallen sind wir sicherlich alle schon einmal, ob nun im Beruf oder im Privatleben. Da sind Ärger und Enttäuschung dann groß, manchmal beeinflussen sie sogar unser Leben ganz entscheidend. Das ist mir auch schon passiert. Schade ist es nur wenn man sich dadurch zu sehr verändert, vielleicht Ideale und eine Lebenseinstellung aufgibt, von ihnen abweicht, wobei eine gewisse Lebenshärte sicherlich nicht schaden kann. Ich muss an den netten Nachbarn denken, trotz aller Probleme bleibt er sich treu, gar nicht so einfach.

Die Welt mal wieder mit Kinderaugen sehen können, manchmal wünscht man sich das, einfaches Denken und viel Träumen, in der Phantasie ist vieles möglich. Ich erinnere mich an eine Fernsehserie die ich als Kind mal gesehen habe, morgens um sechs ist die Welt noch in Ordnung oder so ähnlich hieß die. Besonders wenn ich eine Mathe Arbeit schreiben musste dachte ich daran, ach könnte es nicht immer sechs Uhr früh bleiben. Daran denke ich auch heute noch manchmal, einfach die Decke über den Kopf ziehen, weiterschlafen und etwas Schönes träumen. Leider geht das nicht, zumindest nicht immer, das hinaus schieben von Problemen oder Dingen die man zu erledigen hat löst die Sache nicht.

Eine gute Freundin meinte letztens zu mir „dein Gemüt möchte ich haben“. Ich antwortete darauf dass mein Gemüt gar nicht so toll ist, ich habe nur gelernt mit den Dingen besser umzugehen. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden, wichtig ist nur das man sich treu bleibt und seinen Idealen folgt. Freundschaften sollte man pflegen, hier wird man sich im Notfall Rat und Hilfe holen können, lösen muss man seine Probleme letztlich alleine, es geht dann aber vielleicht ein bisschen leichter. Dann ist die Welt doch wirklich schön, oder?

 von Solariummann

die beiden genießen die Abendsonne auf der Ostsee Insel Usedom

Menschen – ein ganz normaler Urlaubstag auf Usedom

Was so alles an einem Urlaubstag passieren kann. Ich musste mir mal wieder eine Auszeit nehmen. Ja richtig ich musste und bin auf die Ostsee Insel Usedom nach Bansin gefahren, natürlich mit meinen beiden Dackel Damen. Hier finde ich Ruhe von meinem hektischen Alltag, vielleicht auch Ruhe vor meinem Privatleben. Am ersten Urlaubstag kam mir beim Mittagessen die Idee. Ich bin sehr aufmerksam meiner Umwelt gegenüber, beobachte gern Menschen und frage mich oft wie es denen so geht. Auslöser war ein Pärchen das an einem Tisch gegenüber saß. Sie redeten ziemlich aneinander vorbei und offensichtlich hatten sie sich nicht mehr viel zu sagen.

Aber von Anfang an, als ich gestern angekommen war stellte ich fest, das ich doch ein ziemliches Schlafbedürfnis hatte, so etwas nennt man dann wohl Nachholbedarf und Seeluft macht ja schließlich auch müde. Heute bin ich dann so gegen halb sechs aufgestanden. Oh Gott so früh, werden einige denken, das ist aber für mich schon spät. Normalerweise bin ich um diese Zeit schon beim Sport. Der Tag begann also relativ normal, ich habe erst einmal eine große Runde mit den Hunden am Strand gedreht. Oh man, da war ordentlich Dampf drin, die beiden haben getobt wie die wilden und ihnen war deutlich an zu merken das ihnen die Bewegung fehlte. Tja, Hunde brauchen offensichtlich auch ihre Auszeit vom täglichen Leben. Danach ging es dann zurück nach Hause, in die Villa Sommerfreude, unserem Domizil hier in Bansin. Lecker Frühstücken, Seeluft macht auch hungrig und dann noch ein kleines Schläfchen.

Auf Herrchens Jacke kuschelt es sich am besten, außerdem hat man vom Sofa aus einen besseren Überblick.
Auf Herrchens Jacke kuschelt es sich am besten, außerdem hat man vom Sofa aus einen besseren Überblick.

So gegen neun sind wir dann wieder aufgestanden, eine Zigarette auf dem Balkon, die beiden Dackel Damen lagen auf ihrer Decke und beobachteten mich. Wann geht’s denn endlich wieder los werden sie sich gedacht haben. Während ich so gemütlich am rauchen war fiel mir das erste Highlight des Tages auf. Auf dem Parkplatz des gegenüber liegenden Apartment Hotels putzte tatsächlich einer sein Auto. Na gut, richtiges putzen war das nicht, er wischte alles nur ein bisschen blank. Typisch deutsch dachte ich, Klischees müssen ja bedient werden, es ist Samstag früh und was macht der Deutsche, er putzt sportlich bekleidet sein Auto. Gut das ich nicht so bin. Im Haus links daneben hatte ein älteres Pärchen im Obergeschoß seine Mühe mit ein paar Möwen, die waren ziemlich renitent und wollten immer etwas vom Frühstückstisch haben. Ob das wohl daran liegt das er die Tiere gestern Abend gefüttert hat, das hatte ich zufällig gesehen. Ich glaube die unterhalten sich untereinander und bringen dann noch ein paar Artgenossen mit an den Frühstückstisch, selbst Schuld.

Apropos unterhalten, da fällt mir der eigentliche Grund ein, warum ich mich entschlossen habe mal so über einen Tagesablauf im Urlaub zu erzählen. Gegen halb zwölf bin ich mit meinen Dackel Damen zu einem großen Spaziergang aufgebrochen. Mittags, so etwa gegen dreizehn Uhr, bin ich dann zum Mittagstisch in den Bierkutscher eingekehrt. Ein schönes Lokal mit einem verglasten Vorbau und lecker Essen. Hier kann man schön sitzen und auch ein bisschen die flanierenden beobachten. Schräg gegenüber saß ein Pärchen, so Ende vierzig, ich bin sehr schlecht im Schätzen, vielleicht waren sie auch schon Mitte Fünfzig. Stylisch gekleidet, Outdoor Klammotten sind wohl ziemlich in, auch wenn die beiden nicht so aussahen als ob sie viel wandern würden. Er hatte einen ziemlichen Bauch, na gut, auch dicke wandern ja dachte ich mir so. Er bestellt sich was Kleines wie er das nannte, ein Stück Apfelkuchen und ein großes Weizenbier, sie trank ein Alster. Während er ihr erklärte wie toll und locker doch der Apfelkuchen gebacken sei, schaute sie in der Gegend herum und sagte keinen Ton, manchmal nickte sie bestätigend. Er referierte fleißig weiter, über das schöne Wetter und wie toll doch alles wäre. Er bestellte sich noch ein großes Bier. Sie zündete sich eine weitere Zigarette an. Dann ereilte ihn der Geistesblitz. Also wenn die jetzt hier noch einen Fernseher hätten und wir könnten Fußball Bundesliga gucken wäre es perfekt sagte er. Die Begeisterung war ihr an zu sehen. Sich viel zu sagen, oder einen gemeinsamen Level hatten die beiden wohl nicht mehr und irgendwie wurde hier dann auch das nächste Klischee bedient. Zum Glück bin ich nicht so.

Mittagessen im Bierkutscher Bansin - Usedom
Mittagessen im Bierkutscher Bansin – Usedom

Nach meinem Mittagessen sind wir dann zurück in unsere Ferienwohnung gegangen, in die Villa Sommerfreude. Für die beiden Damen gab es zur Belohnung ein leckeres Stück Pansen. Danach haben wir dann alle drei ganz unspektakulär ein Mittagsschläfchen gemacht, das muss an der frischen Seeluft liegen. Am Nachmittag habe ich dann noch kurz im Geschäft angerufen, ich wollte mir den Dienstplan schicken lassen um das Personal für den nächsten Monat ein zu teilen. So richtig abschalten kann man dann doch nicht wenn man Selbstständig ist.

Blick zur Seebrücke, es wird Frühling in Bansin
Blick zur Seebrücke, es wird Frühling in Bansin

Am späten Nachmittag bin ich dann zu einer weiteren Runde mit den Hunden am Strand aufgebrochen. Ein Pärchen kam mir entgegen, die hatten einen kleinen Mischlingshund. Ein Richtiger Frechdachs, ein gefundenes Fressen für meine beiden und schon ging die Kläfferei los. Meiner macht nichts dachte ich bei mir, aber wehe wenn sie losgelassen. Der Mischlingshund trug ein rot kariertes Lätzchen, eine Art Sherlock Holmes Hütchen im gleichen Design und ein für seine Größe geradezu übermächtiges Geschirr. Frauchen trug übrigens den gleichen Style, wer sich das wohl ausgedacht hat? Man sagt ja oft das sich die Menschen ihren Tieren anpassen, das kann ich bei einem Pudel zumindest was die Frisur betrifft nach voll ziehen, aber das hier. Naja, zum Glück bin ich nicht so.

Bevor ich zum Abendessen aufgebrochen bin habe ich noch genüsslich eine Zigarette auf dem Balkon geraucht. Ein älteres Ehepaar, ich nehme an das es ein Ehepaar war, hatte es sich in der Abendsonne auf dem Balkon gemütlich gemacht. Sie las Zeitung, auf dem kleinen Tisch stand eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken. Sie schaute öfter zu ihm herüber und berichtete offensichtlich was so in der Zeitung stand. Er schien aufmerksam zu zuhören und fragte wohl ab und an etwas. Manchmal lachten sie, er stand auf, ging hinein und schenkte die Gläser nach. Sie prosteten sich zu. Es geht offensichtlich auch anders dachte ich bei mir und erinnerte mich dabei an das Pärchen von heute Mittag.

ja das esse ich wirklich gerne, hier im La Posada in Bansin
ja das esse ich wirklich gerne, hier im La Posada in Bansin

Den Abend habe ich dann im La Posada an der Strandpromenade bei meinem Lieblingsessen beendet. Mit einer der Bedienungen habe ich mich noch einen Moment unterhalten, als ich bezahlt habe, sie kannte mich noch von meinen vorangegangenen Besuchen. Ich habe ihr erzählt dass ich wieder ein paar Geschichten schreiben möchte und von einer Geschichte über einen alten Schulfreund erzählt. Irgendwie ist es ja nichts besonderes, es sind Dinge die mich bewegen, Gedanken über das Leben und manchmal einfach nur Erinnerungen. Menschen die mir am Herzen liegen, die hat jeder, so oder so. Vielleicht sollte ich mich nicht ganz so wichtig nehmen.

von Solariummann

Sonnenaufgang in Bansin auf der Ostsee Insel Usedom

Gedanken – das Männchen läuft nicht mehr

Morgens auf der Fahrt ins Sonnenstudio macht man sich so allerlei Gedanken. Das geht wohl vielen so, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Wie wird der Tag laufen, was muss erledigt werden, vielleicht denkt man an die Familie, an den Vorabend mit Freunden. Ich bin ein recht fröhlicher Mensch, ich mache auch mal Blödsinn, schneide Grimassen die ich im Spiegel betrachte. Meistens ist es jedoch hektisch, den Kopf immer voll, wieder mal zu spät dran. Mir ist da vor längerer Zeit ein älterer Mann aufgefallen, den ich jeden Morgen sah. Ich habe ihn das Männchen genannt, in meinen Gedanken, weil er recht klein war.

Zum ersten Mal aufgefallen ist er mit vor gut 6 Jahren, ich musste eine Zeit lang eine Umleitung fahren und da sah ich ihn aus einem Haus kommen. Er wollte wohl zum Einkaufen gehen, hatte seine Leinentasche quer umgehängt, er war etwas Gehbehindert. Da es in dem Ort in dem er wohnte keinen Einkaufsladen gab hatte er jeden Tag einen ganz schönen Fußmarsch zu bewältigen, bis er dann im nächsten Ort seine Dinge erledigen konnte. Immer um die gleiche Uhrzeit, so Morgens gegen halb zehn trat er seinen Weg an, bei Wind und Wetter. Je nachdem wie früh oder spät ich dran war, auf meinem Weg ins Studio, konnte ich seine Wegstrecke verfolgen. Es war ihm an zu sehen das es ihm nicht immer leicht viel.

So langsam fing ich an mir Gedanken über ihn zu machen. Wie alt mochte er wohl sein, hatte er niemanden der ihm diesen Weg abnehmen konnte, ihm ein wenig helfen konnte? Keine Frau, keine Kinder, keine Verwandten, vielleicht war seine Frau ja auch schon verstorben, oder er hatte gar keine? Ich dachte über mein eigenes Leben nach. Meine Kindheit, meine Zeit in Mainz, die ich zu der schönsten Zeit meines Lebens zählen kann. Oh man, ja das war wirklich schön, an Karneval schwer verliebt, als junger Mann Anfang zwanzig. Fünf Jahre älter als ich war sie und hatte einen sechsjährigen Sohn. Übrigens die einzige dunkelhaarige Freundin die ich in meinem Leben hatte, rabenschwarze Haare, dunkle Augen, ein sehr rassiger Typ. Ur Mainzerin, aus Gonsenheim und richtig fröhlich, meine Kumpels beneideten mich. Im verflixten siebten Jahr haben wir uns getrennt. Fünf Jahre bin ich dann noch in Mainz geblieben.

Danach kam der Weg in die Selbstständigkeit, endlich das machen was man möchte, sich nichts mehr sagen lassen, weniger Druck und natürlich ordentlich Geld verdienen. Pustekuchen, so einfach ist das alles nicht. Die Zwänge sind da und auch jede Menge Verpflichtungen, ich muss mir jeden Tag aufs neue Gedanken machen wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Klappt das alles, stimmt das Konzept, der Druck ist manchmal ganz schön groß. Nein, irgendwo angestellt sein möchte ich trotzdem nicht mehr sein.

Vielleicht ist der tägliche Weg dieses kleinen, alten Mannes ja so eine Art Lebensweg, für den einen ist er leichter und für den anderen halt schwerer. Ab und an, wenn ich an ihm vorbei fuhr, konnte ich in sein Gesicht schauen. Unzufrieden, nein Unzufrieden wirkte er nicht, obwohl er sich körperlich manchmal schwer tat. Er hatte seinen Weg akzeptiert. Ich fing an ihn dafür ein bisschen zu beneiden. Vielleicht ist der sogar glücklicher als Du, auf seine Art, dachte ich mir wenn ich wieder mal völlig zu spät war und an ihm vorbei raste.

Treibgut am Strand von Bansin auf der Insel Usedom
Treibgut am Strand von Bansin auf der Insel Usedom

Nun sitze ich hier auf der Insel Usedom und schaue aus dem Fenster aufs Meer. Ich sinniere ein wenig über das Leben und denke an so vieles. Viel schreiben wollte ich hier und mich erholen, ja das tut mir sehr gut hier. Irgendwie musste ich heute Morgen an ihn denken, an das kleine Männchen das ich so in mein Herz geschlossen hatte. Wie es ihm wohl geht, ich habe ihn schon seit langem nicht mehr gesehen, morgens auf dem Weg zur Arbeit.

von Solariummann

Meine Gedanken zum Advent

Meine Gedanken zum Advent – ein Appell aus meinem Herzen

Mich hat es erwischt, mit voller Wucht, eine riesen Breitseite. Nein ich bin nicht krank, ich habe wieder dieses Gefühl. Der Job im Sonnenstudio als Solariummann ist easy, meinen viele, doch dem ist nicht so. Ich habe den ganzen Tag mit Menschen zu tun. Ich mache mir Gedanken, immer und gerade jetzt im Advent. Mir geht es verhältnismäßig gut, ich will mich nicht beklagen, aber es gibt viele Dinge die mir am Herzen liegen und mich traurig machen. Es ist eine scheinbare Machtlosigkeit.

Die Menschen kommen freiwillig zu uns ins Studio. Das ist etwas anderes als im Supermarkt, da muss man hin, sonst hat man nichts zu Essen im Kühlschrank. Dem entsprechend ist die Stimmung eigentlich gut, ein lockeres arbeiten. Einige erzählen etwas, oft auch privates und ich bin nicht immer nur der lustige Onkel der Geschichten erzählt. Ich sage meine Meinung, ich beziehe Stellung, bin kritisch. Das wichtigste aber, ich vergesse nicht.

Vielleicht ist es eine Art Winterblues, der gerade jetzt vor Weihnachten dieses Gefühl hervor ruft, das geht ja vielen Menschen so. Oh wie ich dieses Wort hasse, ich finde es ist die wohl fürchterlichste Verharmlosung für ein depressives Stimmungstief die es gibt. Leiden, man muss richtig leiden, das war schon immer meine Ansicht. Nur wer richtig gelitten hat wird gestärkt aus einem Tief herauskommen. Am besten allein, nur dann greift er irgendwann, der Selbstschutz Mechanismus der uns hilft auf zu stehen. Es ist ein schmaler Grad, das kann nicht jeder, oder hat man vielleicht noch nicht genug gelitten? Wir sollten die Augen offen halten, wachsam sein und anderen Menschen helfen, ihnen unsere Hand entgegen strecken. Nein, einen Winterblues habe ich nicht, ich strecke meine Hand aus.

Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit sind bei vielen meiner Beobachtungen die Schlagworte. Egoismus und Machtbesessenheit, ich bin nicht bereit diese Dinge in meinem Leben zu dulden. Leider kann ich mich dem nicht entziehen, in meinem öffentlichen und auch nicht in meinem privaten Leben. Es gibt immer wieder Menschen die einem das Leben schwer machen. Es bedarf schon einer gewissen Stärke um das zu meistern, ob ich die immer habe weiß ich nicht. Es fängt im großen an, mit den vielen Kriegstreibern dieser Welt, die mit immer perfideren Methoden versuchen die Menschen zu instrumentalisieren. Ich habe mich dazu bereits in einem Blog Artikel geäußert:

Es gibt keinen gerechteren Krieg als diesen

In unserer kleinen ganz nahen Welt geht es dann weiter. Sticheleien am Arbeitsplatz bis hin zu massiven Mobbing. Nette Nachbarn die hinter dem Rücken reden, vermeintliche Freunde die sich nur selbst Darstellen wollen. “Schau mal unsere Nachbarn waren schon wieder im Urlaub, wie machen die das bloß?” So wird das Ganze dann auch noch von der Werbeindustrie angeheizt. Das die aber das ganze Jahr ackern um sich diesen selbst auferlegten Status zu gönnen sieht keiner. Ob es Glück bedeutet zweimal im Jahr für 10 oder 14 Tage Urlaub zu machen sei dahin gestellt, vor allem wenn man sich dafür fast 340 Tage des Jahres einschränken muss. “Geiz ist geil” schaut mal ich bin ja viel cleverer als ihr. Eine Art Selbstbefriedigung des eigenen Egos. Ich glaube nicht das ein Geiziger glücklich ist, er wird immer mit dem Gefühl leben vielleicht doch nicht das günstigste Angebot erwischt zu haben. Ein ewig suchender Sklave seiner Zwänge.

Natürlich sind nicht alle Menschen so und das ist das eigentliche Glück was wir haben. In einer Zeit in der wir scheinbar auf unsere Sozialversicherungsnummer reduziert sind sehen wir immer wieder Menschen die anders sind, die sich engagieren, ihre Hand ausstrecken um anderen zu helfen.

Gestern Abend erreichte mich eine Mail meiner Blogger Freundin Anja Herder-Lindenhan, “Die Testerine“. Die hatte vor kurzem angefragt ob wir für ihr Projekt etwas spenden. Natürlich haben wir mitgemacht und ich habe ein Päckchen gepackt und es ihr zu geschickt.

Anja engagiert sich für das Kinderhospiz  Bärenherz in Leipzig, das zur Bärenherz Stiftung mit Sitz in Wiesbaden gehört. Über ihren Besuch gestern hat sie einen kleinen Blog Artikel geschrieben, der Link dazu steht am Ende dieses Artikels. Fast zeitgleich lief im Fernsehen ein Bericht vom Hunde Profi Martin Rütter in dem über “Emma – die Heldin auf vier Pfoten” berichtet wurde. Emma ist ein Therapie Hund, der im Kinderhospiz Wiesbaden einen schwerst kranken Jungen auf seiner letzten Reise begleitet hat.   Es freut mich sehr das ich hier zumindest einen ganz kleinen Teil beigetragen habe und ein wenig helfen konnte.

Am Ende bleibt nur was ich Eingangs schon erwähnte: “Ich vergesse nicht“.

Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch.

Euer Solariummann Andreas Möhle

Die Testerine im Kinderhospiz Bärenherz: