Kategorie-Archiv: Anekdoten

aus meinem Leben.

Heiße Apfeltaschen - eine Kindergeschichte

Heiße Apfeltaschen – eine Geschichte aus meiner Kindheit

Geschichte aus meiner Kinheit
Geschichte aus meiner Kindheit

Es war einer jener Tage im Herbst an dem der Frühnebel einfach nicht weichen wollte. Ich war noch ein kleiner Junge, vielleicht gerade einmal 8 oder 9 Jahre alt. Meine Eltern hatten ein Haus mit einem Innenhof und einem großen Garten. Jede Menge Obstbäume eine lange Reihe mit Himbeersträuchern an deren Ende ein Mirabellenbaum stand, die habe ich damals unheimlich gern gegessen. Mein Lieblingsbaum war aber ein großer Kirschbaum der sich gleich am Anfang des Gartens befand. Hier konnte man herrlich klettern und oben aus der Krone hatte man einen tollen Überblick auf den ganzen Garten. Dieser Baum war mein Freund, wenn ich alleine sein wollte bot er mir mit seinen vielen verzweigten Ästen und  dichten Blättern Schutz, ich konnte mich prima verstecken ohne das mich jemand bemerkte.

Jemand, das war vor allem mein Schwager, der mit meiner Schwester und den beiden Kindern in der anderen Haushälfte wohnte. Er meinte immer immer ich würde zu viele Zweige abbrechen und hatte wohl Angst das die Ernte zu mager ausfallen würde. Vielleicht war er aber auch nur neidisch, weil er so dick war das er nicht in den Baum klettern konnte. Wir haben es allerdings nie geschafft alle Kirschen dieses riesigen Baumes aufzuessen. Ich war ein Nachzügler, ein Nachkömmling wie meine Mutter immer zu sagten pflegte. Meine Schwester ist gut 15 Jahre älter als ich und als einziger männlicher Nachkomme genoss ich gewisse Privilegien, oder schlichtweg ich wurde verwöhnt.

Es war die Zeit der Apfelernte, im Garten standen auch zahlreiche Apfelbäume. Meine Mutter betrieb in unserem Haus ein kleines Einzelhandelsgeschäft, eine Tante Emma Laden wie man so schön sagt. Mein Vater war aufgrund seiner Kriegsverletzungen Frührentner. An jenem Samstag Morgen ging es also los, mein Schwager meine Schwester und wir Kinder machten uns an die Apfelernte. mit vielen großen Eimern und kleinen Holzkisten die wir gesammelt hatten. Es war noch ziemlich kalt, der Tau auf dem Gras und an den Blättern der Bäume wollte nicht weichen, ich wäre gern in der warmen Stube geblieben. Eimerweise schleppen wir alles in den Keller, dort wurde sortiert. Ein Teil der Äpfel war für den Verkauf im Laden bestimmt, ein anderer Teil sollte eingekocht werden, die schönsten Äpfel aber, wurden mit altem Zeitungspapier umwickelt und sorgfältig in die Kisten gelegt, die dann übereinander gestapelt wurden und als frischer Vorrat über den Winter dienten.

Irgendwann um die Mittagszeit war es dann endlich geschafft, meine Mutter hatte seit früh um halb sieben im Laden gestanden, trotzdem hatte sie es geschafft nebenbei ein leckeres Mittagessen zu kochen. Von der Küche aus konnte man durch einen kleinen Lagerraum in das Geschäft gehen, immer wenn ein Kunde die Tür aufmachte bimmelte eine kleine Klingel im Wohnzimmer. Nach dem Mittagessen begaben sich dann alle zum Mittagsschlaf.

Irgendwann am späten Nachmittag wurde dann gebadet, der Holzofen mit dem großen Kupferkessel oben drauf wurde ordentlich angeheizt, wohlig warm war es. Draußen war es  neblig trüb und die feuchte Kälte konnte man durch die beschlagenen Scheiben förmlich spüren. Nach dem Bad ging ich zu meiner Mutter in die Küche, dort duftete es herrlich und jetzt begann einer der schönsten Momente in meiner Kindheit. Ich ging in unseren kleinen Laden, der auch Zeitungen und Zeitschriften führte. Dort  stand nämlich das neuste Micky Mouse Taschenbuch im Regal. Das schnappte ich mir, rannte durch die Küche ins Wohnzimmer, schmiss mich in den großen Sessel und wickelte mich in eine warme Decke ein. Nach ein paar Minuten fragte meine Mutter ob ich eine heiße Apfeltasche, die sie gerade frisch aus Ofen geholt hatte, haben wolle. Natürlich wollte ich eine, was für eine Frage. Kauend verkrümelte ich mich wieder in meinen Sessel und versank mit der Welt in meinem Micky Maus Buch. Ich glaube ich war in diesem Moment das glücklichste Kind auf der ganzen Welt.

Diesen Tag und besonders diesen Nachmittag habe ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Immer wenn so wie jetzt im Oktober die ersten Frühnebel Schwaden die Landschaft überziehen denke ich daran. Meine Mutter hat es trotz aller Arbeit und Sorgen immer geschafft mir und uns allen diesen schönen Momente zu bescheren. Momente der Zufriedenheit und Geborgenheit, ein schönes Zuhause das ich in einer immer hektischeren Welt oft vermisse. Mittlerweile ist sie über 90 Jahre alt und immer wenn ich sie besuche schafft sie es noch mir eine kleine Freude zu bereiten und mir dieses Gefühl zu vermitteln. Hier bin ich zu Hause.

https://www.facebook.com/solariummann

https://plus.google.com/b/111706261707006457164/+Solariummann/posts

Anekdoten aus meinem Leben - Eine Blume für meine Freundin

Anekdoten aus meinem Leben – Eine Blume für meine Freundin

Anekdoten aus meinem Leben - Eine Blume für meine Freundin
Anekdoten aus meinem Leben – Eine Blume für meine Freundin

Als ich letztens mit einer guten Freundin telefonierte fiel mir eine Geschichte aus jungen Jahren ein. Ich war knapp 20 und hatte ein Mädel aus unserem Ort kennengelernt. Das heißt ich kannte sie schon vorher, doch als sie frisch gebräunt aus ihrem Sommerurlaub vor mir stand hat es dann endgültig gefunkt.

Wir kannten uns durch einen Motorsport Club in dem wir beide Mitglied waren. Schnelle Autos, heiße Bräute und tolle Kerle waren schon damals angesagt. Na gut, das ist wohl doch sehr übertrieben, aber vielleicht haben wir uns damals ein bisschen so gesehen. Motorsport war eines meiner Hobbys neben Squash und ich träumte wie sicherlich auch heute noch viele junge Männer, von einer großen Kariere.

Es war ein Dienstag Abend im Spätsommer, das weiß ich deshalb so genau weil ich zum einen ein sehr gutes Gedächtnis habe und zum anderen Dienstags immer halbe Preise im Chelsea Pub in meiner Heimatstadt Salzgitter Bad waren. Wahrscheinlich liegt es aber auch daran das ich einfach nur schwer verliebt war und an diesem Abend so einiges passierte.

Ich kam so gegen halb neun am Abend vom Squash Training, war ziemlich kaputt und hatte mich auf einen gemütlichen Abend mit meiner Freundin in ihrer Wohnung gefreut. Ja das war schon was tolles, eine eigene kleine Wohnung, wir konnten tun und lassen was wir wollten, ich genoss Seinerzeit noch das Hotel Mama. Clara, so nennen wir sie mal, war eine etwas kleinere knuffige Blondine mit Witz, wir verstanden uns sehr gut, meine Mutter allerdings mochte sie nicht so sehr.

Clara empfing mich mit der Idee heute Abend mal ins Chelsea Pub zu gehen. Ein paar Freunde wären auch da und wir müssten ja nicht so lange bleiben und außerdem wären ja heute auch halbe Preise, da ist immer ordentlich was los, über zog sie mich mit einem waren Redeschwall.. Ihrem verschmitzten Grinsen und dem kleinen Funkeln in ihren Augen konnte ich nicht widerstehen. Abenteuerlust pur, was sollte ich dagegen machen? Etwas mürrisch willigte ich ein, ich musste Morgens immer sehr früh raus und wollte fit sein, ich war noch in der Ausbildung. Von ihrer Wohnung waren es auch nur knapp 7 – 8 Minuten und wir standen vor dem Lokal.

Mit großem Hallo begrüßten wir unsere Freunde und es wurde gleich einmal eine Runde bestellt. Wir standen draußen, das kleine Lokal war brechend voll. Klaus, der Wirt und Gabi, ich glaube Gabi hieß sie, hatten mächtig zu tun. Altbier war damals ziemlich angesagt, das Glas 0,2 kostete an diesem Abend nur 50 Pfennig, ich trank Mineralwasser. Natürlich hatte ich auch schon das Bier und Schnaps trinken ausprobiert und mal eine Zigarette geraucht, das stand aber meinen sportlichen Aktivitäten ziemlich im Wege, deswegen rauchte ich  nicht und trank nur selten mal ein Bier. Leider hat sich das im Laufe meines Lebens geändert muss ich hier mal mit einem leichten Augenzwinkern anmerken. Jedenfalls ließ ich mich im Laufe des Abends und animiert durch die gute Stimmung dann doch zu einem Bierchen überreden, na gut es waren zwei aber mehr wirklich nicht.

Irgendwann nach 23 Uhr traten Clara und ich den Heimweg an, wir flachsten ein bisschen rum, wir hatten beide einen kleinen sitzen. Der Weg führte uns ein Stück über eine ehemalige Wall Anlage die früher den heutigen Ortskern umgab. Auf der linken Seite befand sich ein großes einstöckiges Gebäude mit einer sehr großen Dachterasse. Diese war umgeben von einem kleinen Jägerzaun auf dem Blumenkästen hingen. Die Farbenpracht war im Mondschein und durch die nahe Laterne gut zu erkennen.

Da hatte ich dann die Idee, eine Idee die meine Freundin sicherlich beeindrucken würde. Ich ging kurzerhand den kleinen Erdwall herunter zur Dachrinne des Gebäudes und kletterte an dieser hoch zur Dachterasse. Für einen athletischen super Sportler wie mich war das ja kinderleicht. Oben angekommen stemmte ich mich hoch und schwang das eine Bein über den kleinen Jägerzaun um einen festen Stand zu haben. Gerade als ich dabei war meine Clara zu fragen welche Blume sie denn nun haben wollte hatte mich der Hund der Hausbewohner entdeckt und schoss bellend quer über die Tachterasse auf mich zu. Blitzartig zog ich das Bein wieder auf die andere Seite des Zaunes, riss geistesgegenwärtig  noch eine Blume ab und sprang aus fast 3 Metern Höhe in Richtung Erdwall. Nach der kleinen Bruchlandung überreichte ich voller Stolz meiner Freundin die Blume. Ich war ihr Held, bekam einen dicken Kuss und das versprechen das sie die Blume trocknen und in einem Buch pressen wolle, als Erinnerung an diesen Abend.

Wir flüchteten dann ziemlich schnell, der Hund kläffte unentwegt, es war nur ein kleiner Hund. Leider wurde aus dem gemeinsamen Abend dann nichts mehr. Ich hatte mir bei der gewagten Aktion an der Innenseite des Oberschenkels die Hose am Zaun zerrissen und eine ziemliche Schmarre, die leicht anfing zu bluten zugezogen. Mit dreckiger und vor allem auch noch kaputter Hose wollte ich am nächsten Morgen nicht auf der Arbeit erscheinen. Eine Hose zum wechseln hatte ich leider nicht dabei. Also ging ich dann, nachdem ich Carla bis zu ihrer Wohnung begleitet hatte, doch nach Hause. Oh jeh, was wohl meine Mutter wieder dazu sagen würde wenn sie die Hose sieht, am besten lasse ich sie gleich verschwinden.

Ich wüsste zu gern ob Clara die Blume noch hat, gepresst und getrocknet hat sie sie, das weiß ich.

von Solariummann

Der Solariummann bei Facebook:  https://www.facebook.com/solariummann

Google:

https://plus.google.com/u/0/b/111706261707006457164/+Solariummann/posts