Es geht doch nichts über ein frisch gezapftes Bier in einer gemütlichen Kneipe

Anekdoten aus meinem Leben – der Hilferuf

Es ist schon eine ganze Weile her als ich in eine andere Stadt umgezogen bin. Das ich gern mal ein Bier trinken gehe und besonders die gemütlichen Eckkneipen mag, dürfte kein Geheimnis sein. Ich liebe diese Atmosphäre und wenn man mal ins Gespräch kommt hört man so manche Anekdote oder wird sogar Teil von einer. Einer Geschichte die das Leben schreibt.

So ein Umzug bringt ja allerlei Arbeit mit sich, wenn die Möbel dann erst einmal dort stehen wo sie hin sollen ist es noch lange nicht vorbei. Schränke einräumen und das ein oder andere Bild aufhängen, irgendwann hat man dann mal die Nase voll und denkt sich, das kann ich auch morgen noch machen. So ging es auch mir an jenem Sonntagabend gegen 22 Uhr. Ich zog mich also schnell um und begann eine kleine Erkundungstour in meinem Viertel. Zwei Straßenecken weiter wurde ich dann auch fündig, eine von diesen typischen kleinen Eckkneipen. Es brannte noch Licht, was um diese Zeit an einem Sonntagabend nicht unbedingt selbstverständlich war, schließlich müssen ja Morgen Früh die meisten wieder arbeiten.

Es war ein kleines Fachwerkhaus mit zwei Etagen, davor ein kleiner Biergarten, der um diese Jahres- und vor allem um diese Uhrzeit natürlich geschlossen hatte. Im Gastraum erwartete mich eine urige Atmosphäre, rechts ein paar Tische und gerade aus eine große Theke mit Hockern davor und einer langen Sitzbank auf der gegenüber liegenden Seite. An den Wänden hingen zahlreiche Sammlerstücke die alle schon etwas angegilbt waren vom vielen Zigarettenqualm. Auf der langen Sitzbank saßen Gäste, eine Frau mittleren Alters, eingerahmt von zwei Männern links und rechts. Die waren alle schon ziemlich angeheitert. Die Musik war ziemlich laut, typische Kneipen Stimmungsmusik, hinter der Theke stand niemand. Ich sagte also brav guten Abend und nahm vor der Theke auf einem der Hocker Platz, in Erwartung das gleich jemand kommen würde und mir ein leckeres Bier zapfen würde.

Gemütlichkeit in der kleinen Kneipe um die Ecke.
Gemütlichkeit in der kleinen Kneipe um die Ecke.

Falsch gedacht, die Frau von der anderen Seite der Theke sprach mich an und fragte ob ich ein Bier haben wolle. Bevor ich überhaupt antworten konnte sagte sie: „Musst Du dir selber zapfen und mach uns gleich eins mit“. Oh man, die war schon ganz schön angeschlagen, es war die Wirtin. „Nee mach ruhig“ schob sie eilig nach. Ich ging also um den Tresen und zapfte für uns alle ein Bier, danach setzte ich mich wieder auf meinen Platz. Die beiden Kerle neben ihr waren mächtig am rumbaggern, sie spielte das ein wenig aus, ohne dabei verbindlich zu werden. Eine Runde zapfen durfte ich dann auch noch einmal, die hatten alle schon ganz schön einen sitzen und fingen an zu lallen. Naja, mir war es egal, ich wollte nur gemütlich ein Bier trinken.

Plötzlich hörte ich ein poltern, eine Tür wurde zugeschlagen und im linken, recht dunklen Teil der Kneipe ging Licht an. Ein älterer Mann kam eine Holztreppe herunter, über der Kneipe befand sich die Wohnung der beiden wie sich heraus stellte. Es war der Wirt, ihr Mann, der offensichtlich nach einem mittelschweren Trinkgelage etwas geschlafen hatte. Oh weh, das sah man ihm aber deutlich an. Etwas knorrig begrüßte er mich und meinte dass es jetzt die letzte Runde geben würde. Ich bestellte noch ein Bier, mehr wollte ich sowieso nicht trinken. Seine Frau schickte er mit den Worten dass sie ja wohl genug getrunken habe nach oben in die Wohnung. Sie trank noch kurz ihr Bier aus und befolgte etwas wiederwillig seine Aufforderung. Er dreht die Musik etwas leiser.

Ich trank also gemütlich mein Bierchen und steckte mir noch eine letzte Zigarette an. Nach einer Weile hörten wir ein rumpeln und poltern aus der Wohnung über uns. Plötzlich rief sie um Hilfe, was man durch die noch geöffnete Wohnungstür deutlich hören konnte. Der Wirt reagierte nicht. Nach einem kurzen Moment fragte ich ihn ob er nicht einmal nachschauen wolle ob etwas passiert sei, er kommentierte das nur mit einer abfälligen Handbewegung. Kurz danach rief sie wieder um Hilfe und schob nach: „Ich bin so alleine“. Aha, darum ging es also, na das war ja ein Knaller. Die beiden Kerle auf der gegenüber liegenden Seite des Tresens wären sicherlich gerne zum helfen nach oben gegangen, doch die Anwesenheit des Wirtes hinderte sie daran. Haha, diese Hilfe konnte ich mir gut vorstellen. Dem Wirt war das dann wohl doch etwas unangenehm, schließlich war ich ja ein neuer Gast den er nicht kannte. Er meinte nur dass man das nicht ernst nehmen könne, das hätte sie öfter. Na gut, mir soll es egal sein, ich wollte nur in Ruhe ein Bier trinken und das habe ich getan.

Diese Geschichte ist mir vor kurzem wieder eingefallen als ich mal wieder ein Bier trinken war. Irgendwie kam mir dabei auch ein alter Song von Marius Müller Westernhagen in den Sinn.

„Der Erich der kann jede Menge vertragen – ich trinke nur Bier wegen meim Magen

und hab ich mein Level dann werde ich frech – dann ist mir jede, fast jede recht“

Auszug aus dem Song >Hier in der Kneipe fühl ich mich frei<

von Solariummann

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